Photo: Lukas Engelhardt
Die Soundinstallation Konversation 5 stellt eine unmittelbare Begegnung   zwischen Wirtschafts- und Kultursphäre her. Auf drei Smartphones, die mit Bluetooth Lautsprechern gekoppelt sind, werden jeweils 150 Kunst und kulturfördernde Unternehmen angerufen. Das Erste Phone adressiert kunstfördernde Banken wie die Commerzbank oder die Deutsche Zentralbank. Ein Zweites kontaktiert Versicherungen wie Hiscox oder Itzehoer. Das Dritte schließlich wählt kunstfördernde Großkonzerne wie z.B. Unilever, Lufthansa, Hugo Boss oder Airbus an, um den Ausstellungsraum zunächst mit einem akustischen Geflecht aus Sprachansagen und Warteschleifenmusik zu beschallen. Die raumfüllenden Stimmen und Klänge münden immer dann, wenn eine lebendige Person den Hörer abnimmt, in Kippmomente, die eine kurze unmittelbare Wechselwirkungen erzeugen. Kultur- und Wirtschaftssphäre treffen stetig aufeinander und stehen in einem seltsamen Spannungsverhältnis. Wenn künstlerische Praktiken noch als Seismograph des guten Lebens gesehen werden, stellt sich einmal mehr auch im Kulturbereich die Frage nach der Herkunft von Fördermitteln relevanter Kulturformate. Sind  die größten Förderer in der Regel nicht jene Großkonzerne, die gerade das Gegenteil von den Werten und Ideen der geförderten Kunstschaffenden verkörpern? Umgekehrt sind Kunst und Kulturschaffende von großen Fördersummen und der Gunst fördernder Institutionen abhängig um überhaupt ernsthaft künstlerisch tätig sein zu können. Auch die Arbeit Konversation 5 wird von den größten Kulturförderern ermöglicht. Jedoch besteht die Förderung nicht aus der Zuwendung monetärer, sondern akustischer Mittel. 
Text: Lorenz Goldstein, Oktober 2023 



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